Werkbank-Gespräch mit Hannah Fiand

Impulsgeberin Hannah Fiand spricht an der Werkbank über die Kraft des kreativen Geistes. Über kreative Rituale. Und darüber, wie wir dem Leben mehr Tiefe und Gemeinschaft schenken können. In früheren Kulturen war der kreative Geist ein wichtiger Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens. Es wurde gesungen, getanzt, Visionen gerufen, Initiationsrituale abgehalten, Trancetechniken angewandt, Symbole, Zeichen und Farben gebraucht, Opfergaben dargeboten und Bräuche durchgeführt, um mit der Gemeinschaft, der Natur und sich selbstin Verbindung zu treten. Heute gibt es das alles im deutschsprachigen Raum kaum oder nur noch vereinzelt. Zum Beispiel in Glaubensgemeinschaften oder zu bestimmten Festen.

Aber wie wäre es, wenn der kreative Geist uns Menschen wieder im Alltag unterstützt? Wenn er helfen würde, miteinander in Verbindung zu treten? Krisen zu bewältigen, Übergänge zu gestalten, Träume anzuhören oder gemeinsam zu spinnen? Im Kreis zu sitzen und auszusprechen, was grade wirklich auf dem Herzen liegt? – Vermutlich würden wir alle wieder ein Stückchen näher zusammen rücken und mehr Gemeinschaft spüren.

Hannah Fiand geht der Frage nach, ob es nur ein Zufall ist, dass unsere kreativen und gemeinschaftlichen Kräfte so wenig gefördert werden? Warum wir vorwiegend rational-denkend erzogen werden? Wieso die sozialen Medien weitestgehend vorgeben, was angesagt ist und in welche Bahnen wir denken sollen? Weshalb wir mehr mit unserem Smartphone reden, als in persönlichen Kontakt zu treten? Und wie die künstliche Intelligenz jetzt auch noch kreative Prozesse, wie das Schreiben für uns übernehmen kann und wird?

Wie wäre es, wenn wir uns wieder mehr auf die Kraft unseres kreativen Geistes verlassen würden? Eigene Antworten suchen und unsere schöpferische Kreativität nutzen, um unser Umfeld zu gestalten. Wir könnten kreieren, entwerfen, uns ausdrücken und ausleben. Wenn wir uns den kreativen Geist wieder zu eigen machen, könnten wir vermutlich noch ganz andere Welten erschaffen.

Hannah Fiand möchte in diesem Werkbank-Gespräch untersuchen was es braucht, um unseren kreativen Geist zu wecken. Welche Rituale uns dabei helfen können? Wie wir unserem Leben mehr Tiefe und Miteinander verleihen können?

Hannah Fiand hat Visuelle Kommunikation studiert und ist in einer Künstlerfamilie aufgewachsen. Das hat die Sache mit dem eigenen Weg erleichtert und erschwert. Erleichtert, weil sie von ihren Eltern nie vorgeschlagen bekommen hat, doch was „Vernünftiges“ zu lernen und erschwert, weil sie von klein auf ein bestimmtes Bild vom Künstler-Sein aufgesogen hat und sich doch nicht ganz darin verorten konnte. Auf der Suche nach ihrem eigenen Weg hat sie viele Stationen zurückgelegt, einige Jahre als Kunst-Lehrerin gearbeitet, massiert, gekellnert, auf einem Bauernhof gelebt, eigene Workshops entwickelt, Neuzeit-Madonnen gemalt, eine Sammelleidenschaft für Schubladen entwickelt und Kunst daraus gemacht, erforscht, wie Gemeinschaft funktioniert, eine Galerie auf dem Dorf gegründet, Pläne geschmiedet und wieder verworfen und eine Künstlerin gefunden, bei deren Vorgehensweise sie sich jetzt zu Hause fühlt. Hannah Fiand bezeichnet sich selbst als Wandlungskünstlerin. Sie interessiert sich dafür, was alte Systeme verändert, neue Geschichten formt, Gefühle verwandelt und Verbindung schafft. 

Werkbank Gespräch
"Wenn dir der Glaube fehlt, vertrau deinem kreativen Geist"! 

Mittwoch, 11. September 2024
19:00 bis 21:00 Uhr
im „MachWerk“ in der Untergasse 6 in Homberg (di/kra)