Naturpark Knüll

Den Naturpark Knüll erleben


Der Knüll als ursprüngliche Naturlandschaft brachte schon vor Jahrzehnten Menschen auf die Idee, einen Naturpark entstehen zu lassen. Er soll alle Kommunen, die im Knüllgebiet liegen miteinander verbinden. Im Jahre 2018 stellte der Zweckverband Knüllgebiet beim Land Hessen eine erste Anfrage zur Anerkennung der Region Knüll als Naturpark. Im Herbst 2020 wurde nach intensiven Vorarbeiten des Zweckverbandes ein Antrag auf Anerkennung und Ausweisung des Naturparks beim Land Hessen gestellt. Er beinhaltet ein Konzept mit Aussagen zu Abgrenzung, Inhalten und der Organisation des Naturparks. Mit der Konzeptentwicklung wurde das Büro akp aus Kassel beauftragt. Das Land Hessen gab offiziell zum 1. Juni 2021 grünes Licht für den neuen Naturpark Knüll.

Dabei geht es bei dem Projekt Naturpark nicht nur um die Organisation und Finanzierung, sondern um das gemeinsame (Umwelt-)Bewußtsein der Region Knüll und die Vermittlung von Umweltbildung, damit künftige Generationen im Einklang mit der Natur leben können.

17 Kommunen an Naturpark Knüll beteiligt

Die Organisationsstruktur des Naturparks steht bereits seit Anfang 2021. 17 Kommunen des Schwalm-Eder-Kreises und des Landkreises Hersfeld-Rotenburg sind Teil des Naturparks. Dazu zählen: Frielendorf, Homberg (Efze), Knüllwald, Neukirchen, Oberaula, Ottrau und Schwarzenborn im Schwalm-Eder-Kreis. Und im Kreis Hersfeld-Rotenburg: Alheim, Breitenbach am Herzberg, Kirchheim, Ludwigsau, Neuenstein, Niederaula und Rotenburg an der Fulda. Bad Hersfeld, Bebra und Morschen sind teilweise dabei.

Für die inhaltliche Arbeit gibt es vier Themenkomplexe

Damit der Naturpark die Öffentlichkeit über seine Arbeit informieren kann, gibt es zukünftig vier Themenkomplexe, die besonders im Fokus stehen: Regionale Produkte in Wert setzen, Wanderangebote schaffen, Arten- und Biotopvielfalt erfassen, erhalten und weiterentwickeln, Umweltbildungsangebote miteinander vernetzen.

Dabei wird der Naturraum zukünftig für Menschen immer wichtiger. Das hat die Corona Pandemie gezeigt. Die Weiterentwicklung des Knülls als Naturraum in einem Netzwerk ist wichtiger als je zuvor. Dieser Naturraum muss für alle, die ihn nutzen, gepflegt, gestaltet und erhalten bleiben. Das Konzept des Zweckverbandes sieht vor, dass jede Kommune für ihren Bereich Verantwortung für die Pflege übernimmt. Falls dies nicht funktionieren sollte, kann jederzeit nachgesteuert werden. Die Pflege soll zunächst von den kommunalen Bauhöfen übernommen werden. Außerdem sollen vom Naturpark entwickelte Angebote, die sich für eine touristische Vermarktung eignen, über die Arbeitsgemeinschaften Rotkäppchenland und Erlebnisregion Mittleres Fuldatal und über die Stadt Bad Hersfeld und die GrimmHeimat vermarktet werden. 

In dieses Naturpark-Konzept passt auch die Entscheidung, dass es kein eigenes Infozentrum geben wird. Der Naturpark soll dezentral mehrere Anlaufpunkte erhalten: den Wildpark Knüll, das Umweltbildungszentrum Licherode und den Eisenberg. Der Zweckverband organisiert die Kontrolle der Wege und verteilt die Aufgaben, die die Kommunen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich übernehmen.

Was macht ein Naturpark?

Ein Naturpark hat u.a. das Ziel, die Vielfalt der Landschaft zu fördern, die Region nachhaltig zu entwickeln sowie die naturgebundene Freizeitinfrastruktur (z.B. Wanderwege) zu verbessern. Ein Naturpark ist dabei nicht als einzelne Organisation zu verstehen, sondern immer als Netzwerk, in dem man partnerschaftlich zusammenarbeitet. Daher werden in Naturparken Projekte gemeinsam mit den Kommunen und Akteuren (z.B. Forst, Landwirte, Gastronomen, Wandervereine) angestoßen. Ziel ist es daher auch, das gegenseitige Verständnis zu fördern und gemeinsam Einwohnern und Besuchern die vielfältige Landschaft des Knülls näher zu bringen.

Naturpark und Naturschutz

Ein Naturpark kann nur dort ausgewiesen werden, wo bereits ein Großteil der Flächen bestehende Schutzgebiete (Vogelschutzgebiete, FFH-Flächen, Landschaftsschutzgebiete, Erholungswälder etc.) sind. Auf dem Gebiet des möglichen Naturparks Knüll besteht knapp die Hälfte der Flächen bereits heute aus solchen Schutzgebieten. Das bedeutet, dass dort bereits Schutzauflagen gültig sind. Durch die Ausweisung eines Naturparks kommen keine neuen Schutzgebiete und Auflagen hinzu.

79.000 Hektar Naturparkfläche

Der zukünftige Naturpark Knüll umfasst eine Fläche von rund 79.000 Hektar, ca. 33.000 Hektar sind Schutzgebiete (aus Machbarkeitsstudie akp Kassel).

Naturpark und Landwirtschaft

Ein Naturpark kommt ohne die Landwirtschaft nicht aus. Erhalt und Pflege der (Kultur-) Landschaft über Generationen hinweg ist neben der Sicherung der Ernährung Teil der gesellschaftlichen Leistung der Landwirtschaft.

In einem Naturpark gibt es keine gesonderten Vorschriften für eine bestimmte Arbeitsweise der Landwirtschaft. Durch die Ausweisung eines Naturparks bleiben bereits bestehende gesetzliche Auflagen hinsichtlich Einschränkungen der Bewirtschaftung unverändert. Ein Naturpark bietet stattdessen eine Chance für Landwirtinnen und Landwirte in einem Netzwerk mitzuarbeiten und besser gehört zu werden. Dadurch können Konflikte zwischen landwirtschaftlichen Belangen und beispielsweise Freizeitverhalten von Einheimischen und Touristen leichter gelöst werden. Über die Vermarktung regionaler Produkte können neue Einkommensquellen im landwirtschaftlichen Betrieb erschlossen werden. Über den Anspruch des Naturparks an Natur- und Umweltbildung kann ein besseres Verständnis der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung für die Landwirtschaft erreicht werden. Ähnliches gilt für Forstwirtschaft und Jagd.

Erste Projekte

Die ersten Projekte zur Weiterentwicklung setzte der Zweckverband Knüllgebiet bereits 2020 um. So erhielt er 266 000 Euro aus der Leader-Förderung des Bundes für 20 interkommunale Premiumwanderwege. 17 von ihnen sollen neu angelegt, drei überarbeitet werden. Alle Wege sollen zwischen 2021 und 2022 entstehen – insgesamt 175 Kilometer.

Zukünftig könnte der neue Naturpark Knüll finanzielle Unterstützung vom Land erhalten. Außerdem könnten Zuschüsse über die Regionalförderung, die Leader-Förderung, den Naturschutz und die Kulturlandschaft generiert werden.

Aktuelle Informationen zum Entwicklungsstand des Naturparks und zur LEADER-Förderung finden Sie auch auf der Internetseite des Zweckverbands Knüllgebiet. (di)



Veranstaltungen:

Keine Ergebnisse gefunden.