500 Jahre Hans Staden
Jubiläum „500 Jahre Hans Staden“
Auf die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Homberg (Efze) kommt in diesem Jahr ein kulturelles Highlight zu, das im ganzen Jahr präsent sein und eine große Strahlkraft entwickeln wird. Die Stadt Homberg feiert unter der Regie des Fördervereins Haus der Reformation mit dem Organisationsteam und der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft in Kooperation mit dem Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde Homberg und dem Förderkreis Hans Staden das Jubiläum „500 Jahre Hans Staden“. Schirmherr der Veranstaltungsreihe ist Dr. Georg Witschel, ehemaliger Botschafter in Brasilien (2016–2020) und Präsident der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft. Eine Ausstellung, hochkarätige Vorträge zum Thema Hans Staden, handwerkliche Buchdruckkunst, eine Autorenlesung und ein zweitägiges Samba- und Folklore-Fest auf dem Homberger Marktplatz bilden den bunten Strauß an Veranstaltungen, den das Organisationsteam für alle Besucherinnen und Besucher gebunden hat.
Die Bedeutung von Hans Stadens „Wahrhaftiger Historia“ für die Brasilienforschung
In der internationalen Wissenschaft ist man sich einig, dass die Bedeutung des um 1525 in Homberg (Efze) geborenen Hans Staden nicht hoch genug veranschlagt werden kann. Mit seiner 1557 in Marburg bei dem Universitätsbuchdrucker Kolbe veröffentlichten „Wahrhaftigen Historia“ legte Hans Staden den Grundstein für die bis auf den heutigen Tag höchst lebendige Tradition einer (deutschsprachigen) Brasilienliteratur, vor allem für die Brasilienforschung in Brasilien. Grund genug für die Geburtsstadt Hans Stadens, ein abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm auf die Beine zu stellen. „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um unseren Bürgern und Gästen ein informatives und unterhaltsames Programm zu bieten“, sagt der Koordinator für das Jubiläumsjahr, Bernd Herbold.
Das Programm im Hans-Staden-Jahr 2024:
(Tagesaktuelle Änderungen finden Sie auf der Webseite: www.staden500.de)
Freitag, 06. September, 19.00 Uhr
Vortrag: „Hans Staden – Ein Kind der Homberger Synode“
Dr. Uwe Schäfer (Willingshausen)
Gasthaus Krone (Saal)
Freitag, 20. September, 18.00 Uhr
Festvortrag: „Gold und Kannibalen. Fake News in Reiseberichten des 16. Jahrhunderts und bei Hans Staden?“
Prof. Dr. Bernd Bastert, RUB Bochum und Prof. Dr. Lina Herz, Universität Hamburg
Gasthaus Krone (Saal)
Freitag, 11. Oktober, 19.00 Uhr
Zum Ende des Staden-Jahres
Vortrag: „Hans Stadens Wahrhaftige Historia in der historischen Forschung; Tendenzen, Erkenntnisse und offene Fragen“
Dr. Jürgen Helm, Homberg (Efze)
Gasthaus Krone (Saal)
Stadens Buch „Wahrhaftige Historia“
Hans Stadens Buch „Wahrhaftigen Historia“ bleibt bis heute wegen der literarischen Qualität des Reiseberichtes und des Brasilienbildes in diesem dem Landesherren Philipp dem Großmütigen gewidmeten Buches bis heute einzigartig. Denn der Reiseschriftsteller Staden wird durch seine neunmonatige Gefangenschaft bei dem indigenen Tupi-Stamm zu einem „teilnehmenden“ Betrachter der Sitten und Gebräuche dieser brasilianischen Ureinwohner. Staden muss lange Zeit wegen des bis ins Detail geschilderten Kannibalismus um sein Leben fürchten.
Er schildert mit Respekt die Alltagsgeschäfte und Lebensbedingungen „seines Tupi-Stammes“.
Welchen Respekt Hans Staden selbst als Verfasser des ältesten deutschsprachigen Brasilienbuches bis heute genießt, zeigt die ebenso anhaltende wie internationale Rezeptionsgeschichte seiner „Wahrhaftigen Historia“, deren exemplarische Dokumentation mit besonderen Highlights in der Homberger Jubiläumsausstellung für 2024 geplant ist. (di)