Jubiläumsjahr "500 Jahre Hans Staden" eröffnet

Sonderausstellung zum Jubiläumsjahr „500 Jahre Hans Staden“ im Haus der Geschichte 

Zur Ausstellungseröffnung kamen über 70 Gäste

Wahrhaftige Historia in Brasilien Lesestoff in Schulen

Man weiß eigentlich nicht so genau, wann Hans Staden geboren worden ist. Das könnte um ein, zwei Jahre schwanken“, informierte Bürgermeister Dr. Nico Ritz die zahlreichen Gäste, die zur Eröffnung des Jubiläumsjahres „500 Jahre Hans Staden“ mit einer Sonderausstellung ins Haus der Geschichte in Homberg (Efze) gekommen waren. Er dankte dabei dem Jubiläumsbeauftragten Bernd Herbold und Prof. Dr. Jürgen Schulz-Grobert und Mike Luthardt, die diese Sonderausstellung des Homberger Brasilienreisenden Staden im Haus der Geschichte unter dem Titel „Hans Staden und die Erfolgsgeschichte eines Brasilienbuchs“ zusammenstellten. Jürgen Schulz-Grobert führte sodann in die Inhalte der Ausstellung ein. Sie, die am Samstag, dem 9. März 2024, eröffnet wurde, orientiert sich an dem Reisebericht der Wahrhaftigen Historia von Hans Staden und dessen Rezeptionsgeschichte und Siegeszug in der Literatur. Sie ist noch bis in den Oktober 2024 hinein im Gebäude am Marktplatz 16 zu sehen.

Staden und sein Buch „Wahrhaftige Historia“

Bürgermeister Dr. Nico Ritz (li.) eröffnete zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Schulz-Grobert die Ausstellung und das Jubiläumsjahr.

Staden fasste die Erlebnisse seiner Brasilienreise Mitte des 16. Jahrhunderts in dem Buch der Wahrhaftigen Historia zusammen. Er beschreibt darin eine „Landschaft der wilden Nacketen, grimmigen Menschenfresser-Leuthen in der neuen Welt Amerika“ und erlangte schon damals viel Aufsehen, so auch heute noch in Brasilien. Es gilt als das erste Brasilien-Buch seiner Zeit in Deutschland und gibt einen Einblick in das Leben der Ureinwohner und der Flora und Fauna Brasiliens.

Der Seefahrer und Kanonier Staden wurde gefangen genommen, und schildert in seinem Buch, wie er drohte von den Indianern, dem Stamm der Tupinambá, verspeist zu werden. Staden gelang die Flucht und er kehrte 1555 nach Europa zurück. Die Staden-Ausstellung zeigt historische Dokumente und Quellen aus der Zeit zwischen 1500 und 2020. Dazu gehören zum Beispiel die bebilderte Erstausgabe von 1557, ein Wörterbuch der Gebrüder Grimm, Nachdrucke und Neuauflagen, Erwähnungen in Chroniken und Nacherzählungen, die Staden-Figur im Comic sowie in Kinderbüchern.  

„Wir möchten mit der Ausstellung neugierig machen“, sagte Prof. Jürgen Schulz-Grobert. Und so ist so manche Überraschung in dem historischen Material zu finden. Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm finden sich viele Ausdrücke wie der „Flitschbogen“, heute würde man „Flitzebogen“ sagen, der aus der „Wahrhaftigen Historia“  entnommen wurde. Ein QR-Code an der Vitrine führt direkt zum Wörterbuch, wo weitere Begriffe zu finden sind.

Der gelehrte Bearbeiter des Buches, Johannes Dryander, führte das Buch zu besonderer Bedeutung, denn er verlieh dem Reisebericht ein wissenschaftliches Niveau. Hans Staden machte sich auf zum Hofe des Landgrafen Philipp dem Großmütigen. Dieser empfing den Seefahrer Staden während einer Audienz. Staden ersuchte den Landgraften um Unterstützung für den damals aufwendigen Druck des teuren und bebilderten Buches. Prof. Jürgen Schulz-Grobert führte aus: „Dokumente zeugen davon, dass Dryander großes Interesse an den Reiseberichten hatte und sie wissenschaftlich untermauerte. Ein Brief Stadens zeigt denn auch seine Dankbarkeit dem Gelehrten gegenüber.“

Prof. Jürgen Schulz-Grobert und Mike Luthardt machten sich vor Ausstellungsbeginn an die Arbeit erarbeiteten einen Ausstellungskatalog, der die Exponate erklärt, die im chronologischen Zusammenhang in sechs Vitrinen angeordnet sind. Nachdrucke und Neuauflagen, Erwähnungen in Chroniken sowie Nacherzählungen gehören unter anderem dazu. Sehenswert sind auch die Staden-Figur im Comic sowie in Kinderbüchern. Die Ausstellung ist im Hans-Staden-Jahr bis im Oktober geöffnet. Viele Vorträge und auch ein brasilianisches Fest wird im Juni gefeiert.

Mehr Informationen zum Staden-Jubiläumsprogramm unter: www. Staden500.de  und hier.  (di/Fotos: Uwe Dittmer)