biologische Vielfalt in den Siedlungsgebieten
Städte und Gemeinden im Knüll entwickeln
gemeinsam Grünflächenstrategien
Von mehr Blühvielfalt und Wiesen profitieren Insekten, Vögel und Kleinsäuger
Die biologische Vielfalt in den Siedlungsgebieten des Knülls soll erhöht werden. Auf welchen Flächen und wie das gehen kann – dazu tauschten sich Mitarbeitende aus Bauhöfen der neun am Projekt beteiligten Städte und Gemeinden aus. Siedlungsgebiete können wahre Oasen der biologischen Vielfalt sein, wenn es beispielsweise Blühwiesen oder mehrjährige Staudenbeete gibt und einige Grundregeln bei der Pflege der Außenbereiche beachtet werden. Im Rahmen des Förderprojektes „Ökologisches Grünflächenmanagement in den Siedlungsgebieten des Naturparks Knüll“, an dem sich die neun Kommunen Alheim, Frielendorf, Homberg (Efze), Neuenstein, Neukirchen, Niederaula, Oberaula, Ottrau und Schwarzenborn beteiligen, werden Grünflächenstrategien entwickelt. Erste Maßnahmen werden auf Modellflächen umgesetzt. In einem Workshop tauschten sich diejenigen aus, die es wissen müssen: 16 Bauhofmitarbeitende der neun am Projekt beteiligten Kommunen diskutierten rege über Möglichkeiten zur Förderung der Artenvielfalt anhand praktischer Maßnahmen und was genau an welchen Stellen umgesetzt werden könnte. Besprochen wurden auch die Bedarfe an Unterstützung durch den Naturpark.
Von mehr Blühvielfalt und seltener gemähten Flächen profitieren neben Insekten auch Vögel und Kleinsäuger. Flächen mit höherem Bewuchs, grüne Fassaden und Dächer heizen sich weniger stark auf. Das mildert Hitzeperioden ab, ist förderlich für den Klimaschutz und kommt auch uns Menschen zugute. Um das zu erreichen ist manchmal eine Umgestaltung von Flächen notwendig. Hier ist auch die Lokalpolitik gefragt: entsprechende Beschlüsse müssen gefasst und Mittel bereitgestellt werden. Und auch die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung ist wichtig. Mittel- bis langfristig profitieren dann alle: Bauhofmitarbeitende, weil sie weniger häufig mähen oder Staudenflächen umgestalten müssen, Bürgerinnen und Bürger, weil es blüht und summt und sich im Sommer weniger Hitze in den Siedlungsgebieten staut und natürlich die Natur, weil neuer Lebensraum entstanden ist. „Das Projekt bietet viele Vorteile für Natur und Mensch“, ist die Projektverantwortliche Janica Buschbeck vom Naturpark Knüll überzeugt. „Unsere Aufgabe ist es, insbesondere mit Öffentlichkeitsarbeit zu begleiten, zu den Maßnahmen Schulungen durchzuführen und in den politischen Gremien zu informieren“, sagt Geschäftsführerin des Zweckverbands Knüllgebiet Katrin Anders. Dafür wurde auch ein Flyer entwickelt. „Wir möchten die Menschen vor Ort informieren und einbinden, eigene Ideen sollen eingebracht werden können. Die artenreicheren Flächen sollen als der Gewinn betrachtet werden, der sie für Mensch und Natur sind. Leider werden sie bisher oft als Unordnung betrachtet. Bestenfalls fördern die Bürgerinnen und Bürger auch in ihren Gärten die biologische Vielfalt. Zunächst wünschen wir uns einfach Akzeptanz der Maßnahmen, die oft erstmal erprobt und sukzessive erweitert werden“, ergänzt Janica Buschbeck. Erste Maßnahmen werden dort umgesetzt, wo es möglich und sinnvoll ist. Danach geht es Schritt für Schritt weiter. In den zu erarbeitenden Grünflächenstrategien wird festgelegt, wo, wie und bis wann welche Maßnahme umgesetzt werden soll. Diese sollen dann spätestens im Frühjahr in den kommunalen Gremien beraten und beschlossen werden. (NPK)