Kultur und Geschichte
Haus der Reformation erhält einzigartiges Kulturgut
Alte Druckstöcke auf Flohmarkt entdeckt
Das, was zur Zeit Gutenbergs als modernes und informatives Medium galt, ist heutzutage fast in Vergessenheit geraten und wird bestenfalls auf Flohmärkten gehandelt. Und so stieß Prof. Dr. Jürgen Schulz-Grobert beim Besuch eines Flohmarktes tatsächlich auf eine Rarität, die vom Schriftsetzermeister Mike Luthardt nach in Augenscheinnahme auf das Jahr 1923 datiert wurde.
Jürgen Schulz-Grobert schilderte Mike Luthardt seine Entdeckung: „Auf dem Flohmarkt bin ich heute über alte Druckstöcke gestolpert, die 100-prozentig in unsere Gutenberg-Pressen passen dürften und die ich deshalb nach zähen Verhandlungen erworben habe. Wirklich interessant ist das Motiv: Hombergs Schloss. Habt Ihr eine Idee, aus welcher Publikation die Teile bzw. Entwürfe stammen könnten? Seit wann gibt es Rekonstruktionsversuche der Burg? Oder wurde da einfach nur (Wilhelm) Dilich nachgemacht? Fragen über Fragen.“
Mike Luthardt antwortete: „Ein bisschen konnte ich ja aus der Schrift entziffern. Die Zeichnung des Schlosses könnte 1923 datiert sein. Wenn die Druckstöcke eine passende Höhe haben, testen wir den Druck einmal bei nächster Gelegenheit!“ Und die Druckstöcke passten in die Druckerpressen im Haus der Geschichte. Sie wurden getestet und gaben ein umfassendes Bild des kompletten Homberger Schlosses auf zwei Tafeln.
Im Besitz des Hauses der Reformation sind denn auch noch weitere Motive und Druckstöcke, die zu speziellen Anlässen auf den beiden Druckerpressen benutzt werden: ein Stadtkirchenplakat anlässlich der 400 Jahrfeier, ein kleines Stadtkirchenmotiv, das Titelblatt von Hans Staden´s „Wahrhaftige Historia“ und kleine Musterformen (z.B. Engelmotiv).
Die Druckstöcke werden zu speziellen Anlässen, wie dem Wurzgartenfest, dem Stadenjubiläum, dem Reformationsjubiläum 2026 und bei Druckerworkshops des außerschulischen Lernortes, genutzt. Sie stellen ein wertvolles und besonderes Kulturgut dar und waren das moderne Medium des Mittelalters, um schneller Bücher herzustellen. Das Haus der Reformation im Haus der Geschichte leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieses einzigartigen Kulturguts. (di/Fotos: ML)









