Dorfentwicklung

Dorfentwicklung in Mühlhausen: BioHof Groß

Sozialer Treffpunkt mit Bedeutung für Nahversorgung und Dorfgemeinschaft

Der Biohof Groß kann hierbei als einer der Schlüsselakteure betrachtet werden. Derzeit werden Räumlichkeiten einer alten Scheune zu einer „Brasserie“ mit gastronomischem Angebot umgebaut. Orte wie diese dienen als Treffpunkte und sind daher von großer Bedeutung für die Dorfgemeinschaft und die Region. Projekte, bei denen historische Gebäude erhalten und denkmalgerecht saniert werden, können durch das Programm Dorfentwicklung gefördert werden. Der Erhalt von Kulturdenkmälern und die Förderung der Dorfgemeinschaft sind Ziele der Dorfentwicklung ebenso wie die Sicherung der Nahversorgung. Auch hierbei nimmt der Biohof Groß mit seinem Hofladen eine wichtige Funktion für den Ort Mühlhausen ein – und wirkt darüber hinaus. Die Direktvermarktung von regional und ökologisch produzierten Lebensmitteln stellt eine Alternative zu dem Angebot der großen Lebensmitteldiscounter dar. Zu den Zukunftsperspektiven des Hofes zählen pädagogische Angebote und touristische Nutzungen, wodurch zu einer Belebung des Dorfes beigetragen werden kann. Projekte wie diese möchte die Stadt Homberg (Efze) in den kommenden Jahren gezielt unterstützen.

Engagement der Menschen vor Ort

Der Biohof Groß verfügt aktuell über drei wesentliche Betriebszweige, die auch künftig die Grundlage für ein ökologisches, pädagogisches und touristisches Engagement bilden sollen:

Die Gärtnerei mit über 60 verschiedenen Gemüsekulturen, die Landwirtschaft mit 36 Hektar Ackerbau und den Hofladen mit einem festen Kunden-/Mitgliederstamm. Hier können sich die Einwohner mit frischen Lebensmitteln im Vollsortiment biologisch und ökologisch wertvoll versorgen.

Brasserie und Hofmanufaktur

Dabei entwickelt das Team um Malte Groß neue Zukunftsperspektiven für den Biohof. Eine Brasserie soll nach dem Lockdown eröffnet werden. Sie wird in einem alten Stallgebäude realisiert. Neben dem Hofladen soll eine Hofmanufaktur die Verarbeitung von Lebensmitteln zu verzehrfertigen Produkten noch intensiver und besser als bisher ermöglichen. Es wird eine Gastro-Küche installiert. Sie soll nicht nur die eigenen Mitarbeiter, die Brasserie und Gastronomie versorgen, sondern auch den pädagogischen Bereich und die Hofmanufaktur.

Pädagogische Angebote

Neben diesem Engagement will das Hofteam zukünftig eine tiergestützte Pädagogik aufbauen, die die Inhalte einer Umwelt- und Ernährungsbildung vermittelt.

Als langfristige Zukunftsperspektiven und Visionen sieht die Gruppe hierbei die Umnutzung von ungenutztem Scheunenraum als Seminar- und Gruppenräume, Co-Working-Space und Wohn- bzw. Sozialraum.

Touristische und nachhaltige Nutzung

Eine touristische Nutzung eines Bauwagens und auch von Ferienwohnungen sind ebenfalls zukünftige Projekte, die sich das Hofteam auf die To Do-Liste geschrieben hat. Urlaub auf dem Land als Landvergnügen ist gerade wegen der Pandemie ein vielversprechendes Konzept, das der Biohof umsetzen möchte. Dabei ist die Teilnahme und Vernetzung mit der Internetplattform https://wwoof.de/de eine vielversprechende Option. Diese Plattform richtet sich sowohl an Hofbesitzer als auch an Menschen, die sich ernsthaft für ökologische Landwirtschaft, eine nachhaltige Lebensweise und für ein Leben auf dem Land interessieren. Als Mitglied dieser Plattform erhält man die Kontakte, sie bringt beide Seiten ins Gespräch, wenn die interessierte Person den Kontakt zu einem Hofbesitzer selber herstellt. WWOOF-Deutschland gibt eine Hofliste heraus, die über das ganze Land verteilte Bio-und Selbstversorgerhöfe und -gärten beinhaltet.

„WWOOFsteht dabei für WorldWide Opportunities on Organic Farms Deutschland und ist Teil einer weltweiten Bewegung, die ökologische Höfe mit Besuchern verbindet. WWOOF ermöglicht Erfahrungen des kulturellen Austauschs und der Weiterbildung, die auf Vertrauen und geldlosem Austausch basieren, mit dem Ziel eine nachhaltige globale Gemeinschaft aufzubauen. Diese Plattform ermöglicht es Interessierten, durch aktive Mithilfe praktische Erfahrungen im ökologischen Land- und Gartenbau zu sammeln. Und damit das Leben auf dem Land in Deutschland auf ganz besondere Weise kennen zu lernen. Damit wird die ökologische Bewegung unterstützt, die oft arbeitsintensiv ist, da sie ohne künstliche Dünger und Pestizide auskommt. Dies kann zu einer Win-Win-Situation führen. Der Hofbesitzer lernt neue gleichgesinnte Menschen kennen, die ihm neue Impulse bringen und die Besucher erhalten vom Hofeigentümer das Wissen über nachhaltige Bewirtschaftung, Anbau und nachhaltigem Lebensstil.

Das Hofteam um Malte Groß verfolgt dabei Ziele, wie ein zukunftsfähiges Lebenskonzept zu entwickeln, nachhaltiges Leben und Arbeiten Vorort und in Gemeinschaft zu realisieren, die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen, die Attraktivität des Landlebens weiter zu verbessern, ja auch die eigene Existenz zu sichern und Einkaufsmöglichkeiten, Bildung vor Ort, die direkte Vermarktung von regionalen und ökologisch produzierten Lebensmittel zu stärken und Wertschöpfungsketten zu verbessern. Außerdem soll der Hof als sozialer Treffpunkt  mit großer Bedeutung für die Nahversorgung und Dorfgemeinschaft etabliert werden.

TIPP

Wer mehr über den BioHof Groß erfahren will, dem sei die nächste hr- Fernsehsendung empfohlen: ab dem 27.4.20, 15 Uhr strahlt der hr unter dem Titel "Rummel und Rüben" eine dreiteilige Serie aus. Näheres finden Sie auch im Internet beim hessischen Rundfunk.

Uwe Dittmer