Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Waldbegang am Burgberg

Anfängliche Skepsis wich nach guter Information der Zuversicht

Die Lücken, die noch vor kurzem von nah und fern am Burgberg durch die Entnahme von abgestorbenen Bäumen vornehmlich im Südwesthang und östlichem Oberhang zu sehen waren, zeigen jetzt ein zartes Grün. Diese Farbe steht für Hoffnung. Und davon brachten Forstamtsleiter Florian Koch und sein Mitarbeiter Tobias Kaufmann von HessenForst aus Neukirchen eine Menge mit. „Im Boden befinden sich viele Baumsamen und vor allem Berg- und Feldahorn aber auch andere Baumarten wachsen auf freien Flächen schnell empor und füllen von Natur aus die freien Flächen“, sagt Florian Koch. Um zukünftig jedoch einen gesunden, widerstandsfähigen und artenreichen Wald zu erhalten, pflanzten sie neue Standort geeignete Baumarten und Sträucher. Die anfängliche Skepsis einiger der sehr interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Waldbegang vergangenen Montag, 19. April 2021, wich nach guter Information durch Florian Koch und Tobias Kaufmann der Zuversicht.

650 neue Bäume und Sträucher von 23 Arten für den Burgberg

Auf dem Rundgang um den Burgberg vorbei an den Neuanpflanzungen und drei Grotten erhielten die Naturinteressierten Fachinformationen rund um das Thema Wald, für den Standort geeignete Baumarten, Klima, Bodenbeschaffenheit und Waldschäden. 23 verschiedene Pflanzenarten und insgesamt 650 Bäume und Sträucher wurden am Burgberg in den vergangenen Wochen gepflanzt. Die erste Wärme am Berg bringt das frische Blattgrün hervor, die vorher kahlen Stämmchen spriessen und verwandeln den Berg in den nächsten Tagen und Wochen in ein grünes Areal. Auf den wieder freigegebenen und begehbaren Wegen können sich die Spaziergänger künftig selber von der jungen Vegetation überzeugen, die Neuanpflanzungen legen den Grundstein für die neue Baumgeneration, die besser mit den widrigen Klimabedingungen am Berg zurechtkommen soll.

Für die Entscheidung, welche Baumarten am Burgberg zukünftig wachsen, war es HessenForst wichtig, Bäume und Sträucher zu pflanzen, die auf dem trockenen Standort besser zurechtkommen. Denn die Forstspezialisten entdeckten unter anderem, dass in der Verjüngung am Burgberg z.B. keine Linde und nur sehr wenig Kirsche und Eberesche mehr vorhanden ist.

So umrahmen nun die Steinobstgewächse Wildapfel, Wildbirne und Wildkirsche gesäumt von Weißdorn die Grotte im östlichen Oberhang. Gefolgt von den seltenen heimischen Sorbus-Arten Elsbeere, Speierling und Eberesche, die sich als wärmeliebende Arten in lichten Bereichen am Südhang neben adulten Schwarzkiefern sonnen dürfen. Im oberen Westhang ergänzen Flatter-, Berg- und Feldulme die vorhandene Ahornverjüngung, gesäumt von gemeinem Schneeball und der Haselnuss. Gleichzeitig sorgt die Anpflanzung weiterer Sträucher wie Cornelkirsche, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Liguster und Co. einerseits für attraktive und farbenfrohe Waldinnenränder, andererseits für die Erhaltung von Sichtachsen auf Homberg und Umgebung.

Burgbergareal ist Naherholungsgebiet und kein Wirtschaftswald

Dabei stellt das Burgbergareal keinen Wirtschaftswald dar, sondern ist ein Naherholungsgebiet, in dem die Waldbesitzerin Stadt Homberg (Efze) der Verkehrssicherungspflicht nachkommen muss. Dabei lagen die Gründe des Baumsterbens nicht nur in der seit Jahren anhaltenden Trockenheit, sondern bei der Esche in dem sogenannten Eschentriebsterben. „Die Äste erkrankter Bäume werden sukzessive trocken und können auf Waldbesucher herunterfallen. Außerdem ist es die einzige Hoffnung, die übrigen Eschen zu erhalten, indem man die erkrankten Bäume entnimmt, um eine weitergehende Infektion zu verzögern und eine gesunde Verjüngung zu etablieren.“

„Wir haben hier viel weniger Bäume neu gepflanzt, als in einem Wirtschaftswald. Zudem haben wir auch Baumarten als eine Art Experiment gepflanzt, wie die Walnuss und Esskastanie, von denen wir noch nicht genau wissen, ob sie die Spätfröste überstehen werden“, sagt Florian Koch.

Der Burgberg in Homberg (Efze) sei insbesondere wegen seiner Bedeutung für die Erholungssuchenden sowie wegen seiner steilen Lagen kein Wirtschaftswald. Im Bereich des Burgberges stehe nicht die Holzproduktion im Fokus, sondern Stabilität, Sicherheit, Artenreichtum und Erlebniswert, sagt Bürgermeister Dr. Nico Ritz. „Durch die Anpflanzung der verschiedenen Baum- und Straucharten wollen wir die Artenvielfallt und auch den Erlebniswert erhalten und fördern.“ (di)