Ehrenamt

Regierungsvizepräsident verleiht Bundesverdienstmedaille an Dr. Canaviri Grandon

"Ein leuchtendes Beispiel für globale Zusammenarbeit"

Während einer Feierstunde am 20. Dezember 2024 im Homberger Haus der Geschichte (Marktplatz 16) verlieh Herr Regierungsvizepräsident Dr. Alexander Friedrich Wachter die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland, ausgestellt durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, an Herrn Dr. Francisco German Canaviri Grandon. Damit würdigte der Regierungsvizepräsident im Beisein von Herrn Dr. Canaviris Frau Ulrike mit Familie und Bürgermeister Dr. Nico Ritz das langjährige und unermüdliche soziale Engagement von Herrn Dr. Canaviri Grandon.

„Sie haben Kindern in Bolivien, ihrem Heimatland, eine Perspektive gegeben auf Bildung und ein besseres Leben“, so der Regierungsvizepräsident Dr. Alexander Friedrich Wachter. Bildung und die Förderung von Chancengleichheit stellten einen wichtigen Beitrag für Kinder und ihre Entwicklung dar. „Sie haben erkannt, wie wichtig Bildung für die nachhaltige Entwicklung von Kindern ist. Und sie haben dafür gesorgt, dass Schülerinnen und Schüler regelmäßig etwas zu essen bekommen“, sagte Regierungsvizepräsident Dr. Wachter in seiner Laudatio. Es sei bemerkenswert, wie Dr. Francisco German Canaviri Grandon das Projekt auf die Beine gestellt habe. Von einer privaten Initiative entwickelte es sich zu einem Verein.

„Ihre ehrenamtliche Arbeit ist ein leuchtendes Beispiel für globale Zusammenarbeit und wir ehren heute auch die Auswirkungen Ihrer Arbeit in Bolivien bis heute“, betonte der Regierungsvizepräsident.

Stationen seines Lebens: Die ärztliche Ausbildung

Von 1962 bis 1963 absolvierte Herr Dr. Francisco German Canaviri Grandon ein Studium der Zahnmedizin in La Paz/Bolivien, bevor er nach Ungarn ging, um dort an der Universität Debrence von 1964 bis 1970 Medizin zu studieren. Nach Abschluss seines Staatsexamens arbeitete er zunächst als Assistenz-, dann als Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe an verschiedenen Krankenhäusern in Ungarn. Im Jahr 1977 war er als Assistenzarzt jeweils in der Abteilung für Anästhesie am Kreiskrankenhaus Heide/Schleswig Holstein und ab 1981 an der Universitätsklinik Marburg beschäftigt.

Oberarzt im Homberger Klinikum ab 1986 – seit 1987 Chefarzt für Anästhesie

Die Prüfung zum Facharzt legte er 1984 in Frankfurt ab und arbeitete anschließend für ein Jahr in einem Krankenhaus in Siegen, bevor er 1986 Oberarzt in Homberg (Efze), im Krankenhausbetrieb des Schwalm-Eder-Kreises, wurde.

Im Jahr 1987 erhielt er die deutsche Approbation. Von 1987 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2006 war Dr. Canaviri Grandon als Chefarzt für Anästhesie im Klinikum in Homberg (Efze) tätig.

Sein soziales Engagement

Herr Dr. Canaviri Grandon engagierte sich 25 Jahre lang für Schülerinnen und Schüler in Bolivien. Was als private Initiative begann, fand schnell weitere Unterstützer. Im Jahr 1997 gründete er deshalb zusammen mit einigen Mitstreitern den Verein Schülerhilfe Bolivien e.V. und war von Anbeginn bis zur Auflösung des Vereins im Jahr 2022 dessen 1. Vorsitzender.

Der Verein sammelte Geldmittel, um Schulen in der bolivianischen Heimatstadt von Herrn Dr. Canaviri Grandon zu unterstützen und die Lern- und Lebensbedingungen der Kinder zu verbessern, damit diese bessere Bildungs- und später bessere Berufschancen haben. Neben Schulmaterial erhielten die Schülerinnen und Schüler auch eine Mahlzeit. Häufig ein zusätzlicher Anreiz, die Schule zu besuchen.

Um Spenden zu akquirieren nutzte Dr. Canaviri Grandon seine vielfältigen Kontakte und machte zudem in regelmäßigen Berichten in der örtlichen Zeitung auf die Schülerhilfe Bolivien aufmerksam.

Die Verteilung des Geldes an die Schulen übernahm der in Potosi lebende Bruder von Herrn Dr. Canaviri Grandon. Er war Lehrer und nach seinem Tod übernahm diese Aufgabe dessen Sohn. So konnte sichergestellt werden, dass die Spenden auch dort ankamen, wo sie gebraucht wurden.

Herr Dr. Canaviri Grandon reiste oft selbst nach Bolivien, um die Schulen zu besuchen und sich persönlich vor Ort zu informieren. Aus Altersgründen hat er dieses Engagement nun beendet. Ferner ist Herr Dr. Canaviri Grandon seit 1998 Mitglied des Rotary Clubs Homberg (Efze). Während seiner Präsidentschaft von 2007 bis 2008 und auch darüber hinaus hat er sich insbesondere für soziale Projekte durch Ideen oder aktives Handeln eingesetzt. (di/Fotos: Uwe Dittmer)