Eröffnung des Jubiläumsjahres "500 jahre hans Staden"
Sonderausstellung im Haus der Geschichte
Die Erfolgsgeschichte von Stadens „Wahrhaftiger Historia“
Das erste Brasilienbuch in Deutschland hat seinem vor 500 Jahren in Homberg (Efze) geborenen Verfasser Hans Staden nicht nur Anerkennung eingebracht. Die auf den ersten Blick scheinbar positiven Begriffe wie „Bestseller“ und „Kassenschlager“ erwecken dann doch eher den Eindruck, dass der angeblich reißende Absatz der 'Wahrhaftigen Historia' mit ihren publikumswirksamen Schauergeschichten über „Menschenfresser-Leuthe“ dem Autor Staden seinen Geldbeutel richtig vollgemacht haben könnte.
Sonderausstellung präsentiert in sieben Abteilungen Quellen von 1500 bis 2020
Historische Dokumente und Quellen aus der Zeit zwischen 1500 und 2020, die in sieben Abteilungen der Sonderausstellung präsentiert werden, sprechen da allerdings eine ganz andere Sprache: Mit den enormen Druckkosten für die aufwendig bebilderte Erstausgabe von 1557 dürfte sich Hans Staden ganz erheblich verschuldet haben. Und ohne eine Aufnahme in die großen Sammlungen von Reiseberichten, die der Frankfurter Buch- und Messebetrieb erst um 1600 auf den Markt wirft, wäre Hans Staden sicher bald im Dunkel der Geschichte verschwunden.
Wahrhaftige Historia: Ein besonderer Klassiker der Reiseliteratur
Zu einem besonderen Klassiker der Reiseliteratur, den um 1800 dann auch ein Alexander von Humboldt gelesen hat, wird Stadens Buch in der Marburger Originalausgabe durch das wissenschaftliche Niveau, das dem gelehrten Bearbeiter Johannes Dryander zu verdanken ist und sich durch Text und Bild der Reisebeschreibung hindurchzieht – bis hin zu einer der letzten Abbildungen, dem ältesten deutschen Gürteltier.
Bei den vielleicht eifrigsten Staden-Lesern handelt es sich um die Brüder Grimm, die sich bekanntlich für märchenhafte Menschenfresser interessieren. Viel wichtiger wird ihnen dann aber der Wortschatz Hans Stadens. Wie vielfältig die ersten Bände ihres 'Deutschen Wörterbuches' mit Belegen aus der 'Wahrhaftigen Historia' gespickt sind, kann der Besucher in einer interaktiven Installation der Sonderausstellung im Haus der Geschichte selbst untersuchen. (di/Schulz-Grobert)
„Ich … von Homberg“ - Eröffnung der Ausstellung im Haus der Geschichte, Marktplatz 16
Prof. Dr. Jürgen Schulz-Grobert und Mike Luthardt, Homberg (Efze)
Hans Staden und die Erfolgsgeschichte seines Brasilienbuches - März bis Oktober 2024